Dieses Jahr ist ein besonderes Jahr im Boxsport der DDR. Auf der Grundlage der breiten staatlich geförderten Sportpolitik werden Spitzenleistungen, von der Spartakiade der Kinder und Jugendlichen bis hin zu den Meisterschaften der Männer erreicht. Die nationalen Wettkämpfe verliefen in den gewohnten Bahnen, die den Boxsport im Weltmaßstab in Spitzenpositionen geführt hatte.
Hervorzuheben ist die wissenschaftliche Begleitung des Leistungssports, die nicht nur die Leistungen der Spitzensportler der anderen Länder dokumentierte, sondern durch die Entwicklung des Boxroboters einen neuen Weg in der Trainingsbegleitung fand. Da auch der Boxsport im internationalen Rahmen den unterschiedlichsten Auffassungen in der Bewertung der Aktionen ausgesetzt war, ist mit der Erfindung des Leipziger Boxcomputers ein Schritt in mehr zur Objektivität in der Kampfbeurteilung versucht worden. Doch wie die Zukunft dann zeigte, veränderte sich nicht nur das Boxen, sondern auch Formen der Manipulation blieben erhalten.
Doch die Leistungsstabilisierung beruhte auch auf der Vielzahl der internationalen Vergleiche, die im Unterschied zu vergangene Jahren nicht mit der Nationalmannschaft stattfand. Es waren die Turniere, organisiert wie die Weltmeisterschaften oder Olympia, die mit den Leistungsschub brachten, eingeordnet in ausreichende Regenerationsphasen. Das führte dazu, das Spitzenkräfte selbst an den Meisterschaften nicht teilnehmen konnten, da sie erst kurz zuvor an einem internationalen Turnier teilgenommen hatten. Das lässt sich aber nur durch eine systematische, abgesprochene Trainingsplanung umsetzen. Wie breit die Turnierbeteiligung war, zeigen folgende Daten:
Januar Juniorenturnier in Gniezno/Polen mit Siegen von: Meukow, Heichel, Schwank, Bengtson.2. Plätzen erkämpften: Thiel, Plazak, Kleinsorg und Ulrich.
Februar Juniorenturnier in Bydgoszcz 1. Platz Doering, 2. Plätze durch Meukow, Heichel und Walter AIBA Turnier in Casabnlanca 1. Platz: Zülow, Mehnert und Schmitz 2. Platz: Richter Strandja-Turnier in Sofia Keiner der Starter (Schade, Boehme, Pohle, Bierbaum , Ladewig) erreichte das Finale.
März Juniorenturnier in Tampere mit Siegen von :Stein, Hildebrandt, Hülsmann, Schwank, Schumann und dem 2. Platz von Doering Juniorenturnier in Lodz/Polen mit den Siegen von Schmidt, Szarata und Gustke. 2. Plätze erkämpften Bräutigam und Schwarzmann. Chemiepokal in Halle mit den Siegen von: Berg, Rudolph, Zülow, Otto, Mehnert, Schmitz, Maske, Lange, A.Schulz, Kaden. Auf dem 2. Platz standen: Quast, Hinz, Beyer und Olesch. Turnier in Maestre/Venedig- Italien mit Siegen von : Hinz, Rudolph, Lange und A.Schulz
April Turnier in Helsinki mit dem 1. Platz von Otto, Suetovius und Kaden. Auf dem 2. Platz kam Rudolph
Beim French-Open-Turnier standen auf Platz eins:Preiss und Lange. Auf Platz 2 kamen Hinz und Heydeck. Beim Kings-Cup in Bangkok hießen die Sieger: Zülow, Mehnert, Richter und Maske Im Juniorenturnier in Schwerin konnten sich Kubat, Bartholomess und Bengtson in die Siegerlisten einschreiben. Auf Platz 2 landeten: Meukow, Kleinsorg und Schwank
Mai Europameisterschaft in Athen mit dem Titelgewinnvon Mehnert, Maske, Lange, Kaden und dem 2. Platz von Rudolph
Juni mit dem Cardin Turnier in Kuba und den 3.Plätzen von Loch und Preis Juniorenturnier in Italien, bei dem Beyer, Bereger und Kleinsorg das Finale erreichten. Junioren-Weltmeisterschaft in Puerto Rico mit dem Weltmeistertitel für Berger, den 2. Platz von Kubat, Beyer, Bartholomess und der Bronzemedaille von Bengtson
Juli-TSC Turnier in Berlin mit den Siegen von:Quast, Berg, Zuelow, Otto, Mehnert, Maske, Heydeck und den 2.Plätzen von Schmitz, Sobecki, Lange und Schulz (Bild)
September Wien um den Pokal der Volksstimme mit dem Sieg von Schade, Olesch und Nesemann
Oktober - Turnier in Ostrava mit dem 2. Platz von Balnuweit und Barrucker Turnier in der Wiener Neustadt mit Siegen von Sygmund, Beyer und Nesemann Eger-Memorial mit den 2. Plätzen von Loch und Gittner
November Warschau-Felix-Stamm-Turnier mit den Siegen von Tews und Trenn und 2. Plätzen durch Quast und Schade Junioren-Turnier in Griechenland- mit einem Sieg durch Schwank und dem 2. Platz für Bengtson Turnier in Manila mit dem Sieg für Maske Dem Kopenhagen-Cup mit dem 1. Platz für Berg, Zuelow, Schmitz, Lange, Heydeck.
Dezember. DDR Meisterschaften
Die 41. DDR Meisterschaften in Rostock waren die letzten Meisterschaften des DBV, der sich im folgenden Jahr auflöste. Diese Meisterschaften des DBV hätten Schlagzeilen verdient. So hätte das Durchschnittsalter von 21 Jahren ebenso hervorgehoben werden können, wie der Einsatz der Punktmaschine, die überragende Beteiligung der 19 Schweriner an den Finalkämpfen oder das Fehlen von Otto, Maske, Schulz -vom ASK und von S. Mehnert -Halle oder Kaden -Gera.
Im Finale standen sich gegenüber - Sieger zuerst genannt:
Quast/Frankfurt - Meukow/Schwerin Kubat/Cottbus - Schade/Cottbus Tews/Schwerin - Berg/Schwerin Zülow/Schwerin - Heidenreich/Halle Trenn/Schwerin - Drumm/Cottbus Kleinsorg/Schwerin - Saeger/Schwerin Schmitz/Schwerin - Pohle/Cottbus Preiß/Schwerin - Schwank/Schwerin Lange/Schwerin - Nesemann/Berlin Suetovius/Halle - Ernst/Hennigsdorf Monse/Berlin - Heydeck/Berlin
Nicht alle fühlten sich wohl unter den Bedingungen des Leistungssports. So versuchte Aushängeschilder des Boxsports Kontakte zu Funktionären des DABV. Nachdem Nowakowski sich bereits früher sich mit dem Gedanken des Übertritts befasste, setzte er seine Überlegungen im Frühjahr 1989 in die Tat um, hatte es unter den sport-politischen Verhältnissen aber schwer, sich im Sport zu integrieren.
Die Weltrangliste des Europäischen Boxing Magazine, Nr. 17/89, S. 26, vom 19.Oktober 1989, nannte unter den ersten vier Spitzenboxern der Welt in den einzelnen Gewichtsklassen: Berg, Zülow, Otto, Mehnert, Schmitz, Maske, Schulz und Heydeck. Unter den ersten 10 waren dann auch noch Quast und Rudolph zu finden.
Bei dieser Meisterschaft waren nicht nur Spitzenleistungen zu sehen, sondern der weitere politische Weg erhielt hier einen entscheidenden Anstoß, denn bei diesen Wettkämpfen in Rostock startete einer schriftliche Umfrage, die das Vertrauen in die Führung des DBV infrage stellte und damit war die anwesende Verbandsführung indirekt „abgesetzt.“ Auf Initiative von Funktionären des DBV kam es zu Kontakten mit dem DABV. Im Dezember 1989 trafen sich Vertreter des DBV mit Präsidiumsmitgliedern des DABV in Karlsruhe, um Fragen der Zusammenarbeit zu beraten.
Es gab folgende Vereinbarung: