Das Olympiajahr prägte auch die gesamte sportliche Planung und Verbandsarbeit. Bereits im Januar stellte der Boxverband die vorgesehenen Teilnehmer für Olympia vor. Sie wurden über Heimtrainer und Lehrgänge auf den Höhepunkt vorbereitet.
Aus den Erfahrungen der vorangegangenen Jahre lies sich abgeleitet, dass die Entwicklung der sportlichen Leistungen und der internationalen Erfolge nicht kontinuierlich verliefen. Deshalb fasste der Verband Beschlüsse, die eine entsprechende kontinuierliche Aufbauarbeit für alle Stufen der Verbandsarbeit vorsah. Sie beinhaltete auch die Förderung der jungen Übungsleiter, Trainer und Kampfrichter. Selbst die Zeitung „Boxring“ mit ihren 30 Seiten wertete Juniorenländerkämpfe aus und gab Hinweise für alle Übungsleiter und Trainer.
Für die Führung des Kampfes galt es: 1. Ringmitte halten, 2. Gegner leicht treiben, 3. Gegner ständig mit der Führungshand beschäftigen, 4. Ständige Positionswechsel, 5. Konter mit Gegenangriff, 6. Überfallartige Angriffe mit sofortigem Lösen, Halbdistanz und Nahkampf meiden 1). Der Nahkampf ist aber bis heute ein nur sehr selten eingesetztes technisches Mittel, da sowohl Trainer als auch Aktive noch schwer einen Zugang zu methodischen Wegen finden. Der Vizepräsident des DBV, K.-.H. Wehr, stellte die neu erarbeiteten Wettkampfbestimmungen vor und forderte alle zur demokratischen Mitarbeit auf, da sie nach einer Bestätigung nur noch durch Verbandstage, die aller vier Jahre vorgesehen waren, verändert werden konnten.
Mit der Herausgabe des von Trainern und Wissenschaftlern verfassten Buches „Boxen“ war eine Handlungsanleitung für alle im Boxsport beschäftigten gegeben. Eingepasst in diese Entwicklung, die vorsah, wissenschaftliche Erkenntnisse in die Ausbildungs- und Trainingsarbeit einfließen zu lassen, war die am Jahresende durchgeführte wissenschaftliche Tagung, die auch eine Perspektivplanung bis 1970 aufzeigte. Ziel blieb es, über die Gewinnung von Jugendlichen ausreichende Talente für die Auswahl und Förderung im Leistungssport zu gewinnen. So konnte die SG Dynamo Leipzig fünf Stützpunkte in und um Leipzig aufbauen. Die Jugendlichen erhielten bei der Aufnahme eine Urkunde. Es war notwendig, Gespräche mit den Eltern zu führen, die Leistungen in der Schule zu berücksichtigen und auch über den Boxsport hinaus Feste, Filme oder Kulturveranstaltungen zu besuchen. Angestrebt war das tägliche, mindestens aber dreimalige Training in der Woche. Dafür erhielten die Übungsleiter einen materiellen Anreiz, eine vertiefende Ausbildung und Anleitungsmaterial.
Die Förderung der Wettkämpfe in den entsprechenden Altersklassen war ein fester Bestandteil der Jahresplanung des Verbandes.
Problematisch waren immer die Ausscheidungskämpfe der beiden Deutschen Boxverbände für Olympia. Weil die Sportler nominiert werden wollten, mussten sie sich innerhalb eines Jahres mehrmals in Bestform präsentieren. Sie wollten zu denen gehören, die in beiden Verbänden zu den Stärksten zählten. Zuerst war der Test die nationale Meisterschaft, denen interne Vergleiche folgten. Das Finale der DDR Meisterschaften 1964 in Schwerin bestritten: (Sieger zuerst genannt)
51 kg Babiasch TSC Berlin - John TSC Berlin 54 kg Poser Dynamo Berlin - Schlink Traktor Schwerin 57 kg Müller SC Aufb. Magdeb. - Michael Motor Dessau 60 kg Kirsch SC Cottbus - Schröter Dynamo Halle 63,5 kg R.Gehn Babelsberg - v. Ascheraden Dyn. Rostock 67 kg Guse Traktor Schwerin - Lehmann TSC Berlin 71 kg Bieber SC Leipzig - Weschke Motor Dessau 75 kg B.Anders TSC Berlin - Winkler Dyn .Königswusterh. 81 kg Schlegel Traktor Schwerin - Pichler Oelsnitz/Vogtl. 81+ kg Degenhardt Trakt. Schwerin - Dreßler TSC Berlin
In den Ausscheidungskämpfen mit dem DABV waren ihre Bestleistung zum zweiten Mal gefragt, um dann innerhalb von vier Wochen die Form für Olympia zu halten, zu konservieren oder neu zu erreichen. Zur Vorbereitung auf diese Ausscheidungskämpfe trainierten zwei Mannschaften, die sich in der Regel aus den Kämpfern der Halb- und Finalkämpfe zusammensetzten. Zur Mannschaft eins zählten John, Purwin, Drgala, Behrendt, Busse, Lehmann, Bieber, Wensierski, Anders und Jüttner. In den Ausscheidungskämpfen mit der 2. Staffel des DABV setzten sich durch: Purwin, Busse und Lehmann.
In der zweiten Staffel mit Babiasch, Poser, Schulz, Kirsch, Winter, Guse, Neidel, Graf, Schlegel und Degenhardt gewannen bis auf Neidel, Graf und Degenhardt alle den ersten Kampf um die Olympiaplätze. Trotzdem konnte bei den Olympischen Spielen von der Gesamtdeutschen Mannschaft in Tokio, obwohl es eine gute Förderung der Aktiven gab, nur Heinz Schulz eine Bronze-Medaille gewinnen. Doch die Arbeit des Verbandes ging entsprechend der Planung weiter. International beteiligte sich der DBV am Europapokal. Aber gegen die starken Staffeln aus der UdSSR, aus Polens und aus Bulgarien bestanden noch keine Siegesaussichten.
Die Mannschaftskämpfe von Clubs zeigten große Leistungsunterschiede. Sie wurden wie bisher in der Oberliga in zwei Staffeln ausgetragen:
Staffel 1 Staffel 2 SC Traktor Schwerin TSC Berlin SC Karl-Marx-Stadt SC Dynamo Berlin ASK Vorwärs Berlin SC Leipzig I
Den Titel eines Mannschaftsmeisters gewann der TSC Berlin.
In der I. Liga kämpften: Staffel I Staffel II SC Aufbau Magdeburg BSG Stahl Riesa SC Turbine Erfurt SC Cottbus BSG Motor Babelsberg/ KG Abus Dessau Stahl Henningsdorf KG SC Chemie Halle/ KG SG Dynamo/ SC Leipzig II HSG Dynamo Leipzig
Sieger der I.Liga: SC Aufbau Magdeburg
In der II. Liga kämpften vier Staffeln. Sieger und damit Aufsteiger in die I. Liga war die KG BSG Wismut/Fortschritt Gera. Auch innerhalb der Ligen war die Besetzung der einzelnen Gewichtsklassen sehr differenziert. So endete der Vergleich des SC Magdeburg gegen den SC Cottbus 17: 5.
Die Studenten- und Armeemeisterschaften vervollständigten, neben den Wettkämpfen der Junioren und Schüler, das Wettkampfprogramm. Zeitgleich gab es viele Vergleiche der einzelnen Vereine. Sie traten immer mit gemischten Mannschaften – Kinder, Jugendliche und Männer- an. So Lok Kirchmöser gegen Dynamo Schönebeck mit einem Ergebnis von 15 : 5.